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Themen

Das Zentrum für Gewalt- & Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung an der PPH-Burgenland widmet sich zentralen Schwerpunkten, die von besonderer Bedeutung für die Persönlichkeitsbildung, Beziehungsgestaltung und Primärprävention an Schulen sind. Dies umfasst die hier dargestellten Themenbereiche, die im Sinne umfassender Entwicklungsprozesse an Schulen gedacht werden. 

Um hier breite Wirksamkeit erzielen zu können, ist ein ganzheitlicher Blick auf Professionalisierung, Unterrichtsentwicklung und Organisationsentwicklung erforderlich.  

Die Entwicklung jedes Menschen ist mit individuellen Bildungsprozessen verbunden. Wir lernen immer – bewusst und unbewusst, von und mit anderen – auf unsere eigene Art und Weise. Dies geschieht insbesondere durch Interaktionsprozesse mit der Umwelt. Durch diese Impulse entwickeln wir in Ko-Konstruktion mit unserem Umfeld unsere Wirklichkeit. Gerade in jungen Jahren ist in diesem Prozess die Förderung persönlichkeitsstärkender und lernförderlicher Haltungen sowie sozio-emotionaler Kompetenzen von großer Bedeutung. Es geht darum, die einzelnen Individuen zu stärken  und eine für alle Beteiligten förderliche Gemeinschaft zu ermöglichen. Alle Beteiligten sollen in ihrer Persönlichkeit an diesen Prozessen wachsen können. 

Nur in einem ausgewogenen Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft und mit Bedacht auf die unverhandelbare Würde des Menschen können die Gelingensbedingungen für förderliche Bildungsprozesse geschaffen werden. Beziehungsgestaltung so umzusetzen, dass konstruktive und tragfähige Beziehungen in der Peer-Group, Klasse und Schule möglich werden, ist eine zentrale pädagogische Aufgabe. Der Aufbau eines Klimas des Vertrauens und des Wohlbefindens hat vor allem in der Ermöglichung nachhaltiger Bildungsprozesse in Gruppen Bedeutung. Hierfür braucht es klare Rahmenbedingungen, Regeln, Vereinbarungen und Grenzen ebenso wie fürsorgliche Anteilnahme und pädagogische Führung. Die Vorbildwirkung von Pädagog_innen in der Ausgestaltung ihrer Beziehungen mit Kindern und Jugendlichen hat hierauf großen Einfluss.  

Die grundlegenden, von Jesper Juul geprägten, Werte der Gleichwürdigkeit, Integrität, Authentizität und Verantwortung haben auch hier große Bedeutung. Es geht darum, fürsorglich – sich selbst und anderen gegenüber – die eigene Führungsrolle auszufüllen. Das bedeutet auch, eigene Bedürfnisse und eigene Grenzen zu kennen und diese authentisch sowie angemessen vertreten zu können. Pädagog_innen zeigen als Rollenmodell auf diese Weise, dass eigene Bedürfnisse zu spüren und sie angemessen zu äußern eine Grundlage für die Gestaltung eines gemeinsamen Lebensraumes ist. Das ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, auch ihre Bedürfnisse und Wirklichkeiten ohne Sorge vor Bewertung zu äußern. Die Rahmenbedingungen zu gestalten, in denen sich diese Beziehung und Förderung vollziehen, liegt in der Verantwortung der Erwachsenen.  

Wir lernen ständig von und mit anderen, bewusst oder unbewusst. Für schulisches Lernen haben Gleichaltrige („Peers“) als soziale Modelle besondere Bedeutung in Bezug auf Werte, Identität und Orientierung.

Aus dem Einfluss, den Peers auf Lernprozesse und die Gemeinschaft haben, kann durch Peer-Learning ein pädagogisches Konzept werden. Peer-Learning-Programme sind strukturierte Programme, bei denen Schüler:innen einander unterstützen und begleiten. Dabei bringen sie individuelle Kompetenzen in all ihrer Vielfalt ein, übernehmen Verantwortung und wachsen an ihren Herausforderungen. Auf diese Weise erleben sie Selbstwirksamkeit und entwickeln Zutrauen in ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten.

Peer-Coaches sind Pädagog:innen, die Schüler:innen (Peers) bei der Durchführung von Peer-Learning-Aktivitäten unterstützen und begleiten. Sie sind sich der Wirkung von Peers auf die persönliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bewusst und verfügen über die kommunikativen und gruppendynamischen Kompetenzen zur partizipativen Begleitung von Schüler:innen in Peer-Programmen.

Peer-Learning-Programme helfen dabei, Schule zu einem Ort der Persönlichkeitsstärkung zu machen, an dem individuellen Stärken größere Bedeutung als noch vorhandenen Defiziten beigemessen wird. Dadurch wird ein nachhaltiger, dauerhafter Bildungsprozess im Sinne des Vertrauens auf sich selbst angeregt und gefördert.

Peer-Learning Grundlagen

An der eigenen Schule müssen sich Schüler_innen und Lehrer_innen sicher und wohl fühlen können. Gewalt und Mobbing beeinträchtigen nicht nur die psychische und physische Gesundheit, sondern auch die sozio-emotionale Entwicklung sowie die Beziehungsqualität aller Beteiligten und somit auch die Gelingensbedingungen für Bildungsprozesse. Maßnahmen schulischer Primärprävention haben hierbei besonders große Bedeutung für die Ermöglichung eines Lernraums Schule, an dem ohne Angst vor Übergriffen gelebt und gelernt werden kann.  

Schulleiter_innen sowie Lehrer_innen haben einen entscheidenden Einfluss auf erfolgreiche Lern- und Lehrprozesse und Primärprävention von Gewalt durch:

  • ihren Einsatz & ihre Vorbildwirkung
  • bedingungslose Ablehnung von Gewalt
  • klare Grenzziehungen und würdewahrende Konsequenzen
  • Förderung prosozialen Verhaltens 
  • Wissen um die Stärken und Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen
  • professionelle Reflexionsbereitschaft von Praxiserfahrungen.

Insbesondere durch die Vermittlung von Wissen über die Entstehung von und den Umgang mit Gewalt, durch konsequentes Einschreiten, die Stärkung sozialer und emotionaler Kompetenzen und konstruktive Konfliktlösungsansätze, kann diese Primärprävention gelingen. Hierfür ist ein gemeinsames Vorgehen der Schulgemeinschaft sowie die Verbindung von Unterrichtsentwicklung, professioneller Weiterentwicklung von Pädagog_innen und Organisationsentwicklung besonders wichtig. 

Die Art und Weise der Führung im Schulsystem bestimmt das Schulklima maßgeblich mit und kann die damit verbundene Verantwortung auch in Schulentwicklungsprozessen bewusst aufgreifen, reflektieren und gestalten.  Schulleiter_innen sind hierbei die zentralen „Change Agents“. Bei ihnen liegt einerseits die strukturelle Verantwortung für die Qualitätsentwicklungsprozesse. Sie schaffen jedoch durch ihre Vorbildwirkung auch den Raum für prosoziales Verhalten, Empathie, Konfliktprävention und wechselseitige Fürsorge. In der Führungsverantwortung an Bildungseinrichtungen kann der Blick daher besonders darauf fokussiert werden, die Kommunikation so zu gestalten, dass die Verbindung zu- und miteinander gestärkt wird, Mitarbeiter_innen Orientierung für ihr Handeln gewinnen und sich emotional als Mitglied der Organisation fühlen.  

Die Initiative der Mobbing(präventions)beratung des Ressorts wird durch das BMBWF (Sektion II, Abteilung 6) sowie das Zentrum für Gewalt- & Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung der PPH Burgenland betreut.

Umfangreiche Informationen zur Initiative finden Sie HIER.

Wenn Sie sich persönlich in einer belastenden Konflikt- bzw. Mobbingverdachtssituation am Arbeitsplatz befinden, stehen Ihnen personenbezogene Berater_innen zur Verfügung.

Als Führungskraft, deren Mitarbeiter_in von einer eskalierten Konflikt- bzw. Mobbingverdachtssituation persönlich betroffen ist, stehen Ihnen organisationsbezogene Berater_innen zur Verfügung.

Die Kontaktdaten der Mobbing(präventions)berater_innen des BMBWF finden Sie HIER.

ePOP, eine Übungs- und Methodensammlung zur Förderung und Stärkung der überfachlichen personalen und sozialen Kompetenzen von Schüler­­_innen, bietet eine Vielzahl an Lernanregungen, Impulsen und Fallbeispielen, die im Unterricht sehr gut fächerübergreifend einzusetzen sind. 

Kompetenzfelder wie soziale Verantwortung, Kommunikation, Kooperation, Konflikte, Führung, situationsgerechtes Auftreten, Selbstverantwortung, Lern- und Arbeitsverhalten oder Lebensgestaltung sind für den Unterricht auf Basis umfangreicher Materialien aufbereitet. 

An ePOP2.0, einer aktualisierten, digitalen Version mit Bezug auf die neuen Lehrpläne, wird gearbeitet.

ePOP Vorbemerkung

ePop 1 Soziale Verantwortung

ePOP 2 Kommunikation

ePOP 3 Kooperation

ePOP 4 Konflikte

ePOP 5 Führung

ePOP 6 Situationsgerechtes Auftreten

ePOP 7 Selbstverantwortung

ePOP 8 Lern- und Arbeitsverhalten

ePOP 9 Lebensgestaltung

ePOP Impressum

Verantwortlich im BMBWF
MRin Dr.in Beatrix Haller, beatrix.haller(at)bmbwf.gv.at

Ansprechperson an der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland
MMag. Florian Wallner, florian.wallner(at)ph-burgenland.at

MMag. Florian Wallner

Leitung Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung

  • Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung
  • Institut für Ausbildung und Praktische Studien

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