Interview mit Dr.in Sabine Kraushaar, Lehrende an der PPH Burgenland
Seit dem Sommersemester 2023 lehrt Sabine Kraushaar Physische Geographie an der PPH Burgenland. Mit Schwerpunkten in Physischer Geographie, Geomorphologie und Statistik widmet sie sich insbesondere den Forschungsthemen Erosion und Sedimentdynamiken, naturbasierte Lösungen und Permafrostdegradierung. Abseits ihrer beruflichen Tätigkeit als engagierte Lehrende und Wissenschaftlerin verbringt Sabine Kraushaar, die Pflegemutter einer kleinen Tochter ist, gerne viel Zeit in der Natur. Für ihre weiteren Hobbys Wasserball, Tanzen und das Spielen der Ukulele bleibt ihr im Moment wenig Zeit. Wir haben Sabine Kraushaar einige Fragen zu ihrer Lehre und Forschung gestellt.
PPHB: Was hat Sie dazu motiviert, an der PPH Burgenland zu arbeiten?
Sabine Kraushaar: Geowissen und speziell Geographiewissen ist eine zentrale Kompetenz in Bezug auf die ökologischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen, die unsere Gesellschaft im Zuge des Klimawandels bewältigen muss. Demzufolge halte ich es wie die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und bin der Meinung, dass es auch einen hohen Stellenwert in der Schüler:innenausbildung haben sollte. Die Möglichkeit, Lehrer:innen als Multiplikator:innen auszubilden und die Themen und Dringlichkeit mitbestimmen zu können, ist ein großes Privileg. Die PPH Burgenland bietet hierfür ein kollegiales und familiäres Umfeld, um zu lernen und sich weiterzuentwickeln und vor allem mit einem guten moralischen Kompass. Das findet man nicht immer in der akademischen Ausbildung, und ich freue mich, ein Teil davon sein zu dürfen.
PPHB: Welche Erfahrungen bringen Sie aus Ihrer bisherigen Tätigkeit mit und wie setzen Sie diese in Ihrer aktuellen Lehrtätigkeit an der PPH Burgenland um?
Sabine Kraushaar: Ich arbeite seit meiner Studienzeit mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen. Zunächst im NGO-Bereich (Non-Governmental Organisation), wo ich an der Entwicklung und Leitung von EU Youth in Action Projekten für den transmediterranen Kulturdialog beteiligt war, und mittlerweile seit gut 13 Jahren bin ich auch im internationalen universitären Umfeld tätig, sowohl in Lehre als auch in Forschung (Universität Leipzig, Umweltforschungszentrum in Halle, Universität Halle, University of Jordan, CSIRO Canberra, Universität Wien). Die während dieser Zeit gesammelten Erfahrungen im Bereich des Lehrens, Forschens, der Leitung von Forschungsprojekten sowie der Wissenschaftskommunikation fließen nun in meine neue Aufgabe an der PPH Burgenland ein.
PPHB: Welche Ziele haben Sie für Ihre Lehre und Forschung?
Sabine Kraushaar: Mein Ziel ist es, in Ausübung der Lehre das Beste zu geben, und neugierige, motivierte, sozial und fachkompetente Lehrer:innen der physischen Geographie mit dem Herzen am richtigen Fleck auszubilden.
In der Forschung möchte ich gesellschaftlich relevante und wissenschaftlich noch unbeantwortete Fragen in Bezug auf Permafrostdegradierung, naturbasierte Lösungen gegen Naturgefahren und Erosion weiter vorantreiben.
PPHB: Gibt es bestimmte Bereiche oder Themen, auf die Sie sich besonders konzentrieren möchten?
Sabine Kraushaar: Ja, einige: Aktuell sind dies die Nutzung von Satellitendaten für Gemeinden und Behörden zur genaueren Abflussmodellierung und verbesserten Hochwasserprognose, aber auch die Analyse der Effizienz von speziell begrünten Flächen gegen Erosion im Hochgebirge.
PPHB: Wie sehen Sie Ihre Rolle in der Betreuung der Studierenden?
Sabine Kraushaar: Je nach Phase, die die Person während der Erstellung der Arbeit gerade durchläuft, bin ich: Zuhörerin, Anfeuerin, Mitdenkerin, Auf-den-Weg-Bringerin, Konstruktive-Vorschläge-Macherin, Kritische-darüber-Blickerin, Motivatorin, wenn es sein muss auch An-den Ohren-Zieherin, Begutachterin und Mitfreuerin, wenn es abgeschlossen wurde!
PPHB: Vielen Dank!
Zum Nachschauen empfehlen wir die ZDF-Dokumentation „planb“. In der aktuellen Folge "Wunderwerk Boden" stehen Sabine Kraushaar und ihr Team im Mittelpunkt.